Die größte Katastrophe könnte für die Münchner Löwen erst noch kommen. Der Abstieg ist klar. Unklar ist, welche Liga es am Ende sein wird. Beim Investor Ismaik gab es kurz vor der Relegation die Ansage, dass er 1860 treu bleibt. Tut er das nicht, was heute schon wieder kräftig spekuliert wurde, dann wird der Verein keinen Drittligafussball erleben. Dann wird es zu einer Insolvenz wohl keine Alternative mehr geben. Im besten Fall könnte man dann in der Regionalliga antreten. Aber das ist tatsächlich nur die bestmögliche Variante.
Im Umfeld geht es derweilen drunter und drüber. In der Münchner Tageszeitung wird über den Rücktritt von Trainer Vitor Pereira geschrieben. Nur eine offizielle Ansage dazu gab es bisher nicht. Der erst 8 Wochen im Amt befindliche Geschäftsführer Ian Ayre war
bereits vor dem letzten Relegationsspiel zurück getreten. Er sagte:
In den acht Wochen meiner Amtszeit habe ich leider eine Struktur vorgefunden, in der die Anteilseigner nicht dieselben Interessen und dieselbe Vision für die Zukunft dieses Klubs haben. Obwohl ein Budget für die kommende Saison verabschiedet wurde, blieben ernsthafte Unstimmigkeiten zwischen den Anteilseignern, was es mir unmöglich macht, in der Position als Geschäftsführer weiterzumachen.
Hört sich nach einer Katastrophenaussage an. Ayre war sicherlich einer, der von Fussball Ahnung hat. Ob er in München was hätte bewegen können erfahren wir leider nicht, weil seine Amtszeit kürzer war als die manches Praktikanten. Es wird spekuliert, dass auch er sich mit dem Inverstor überworfen hat.
Noch gestern Nacht trat auch
Präsident Cassalette zurück. Viel hatte der sicherlich nicht mehr zu melden, aber das macht das Außenbild bei den Löwen mal wieder perfekt.
Was jetzt ansteht ist zittern. Investor Ismaik hat für ein weiteres Engagement seiner seits wohl einen Forderungskatalog aufgestellt. Bis Freitag muss Klarheit herrschen. Sonst ists zu spät. Die Forderungen wirken nach der
Süddeutschen Zeitung mehr als wirr und teilweise unerfüllbar, weil sie Dinge betreffen, welche gar nicht in der Entscheidungsgewalt des Vereins liegen sondern durch DFL-Richtlinien vorgegeben sind, welche auch nur durch die DFL verändert werden können. Oder es werden Dinge verlangt, die völlig abstrus sind, wie z. B. das Verlangen, dass die A-Jugend in die "1860-Kapitalgesellschaft für die Profiabteilung" eingegliedert werden soll. Auch das ist aber nicht machbar, weil die A-Jugend bereits seit Jahren dort eingegliedert ist. Das ist Realsatire pur. Das könnte sich kein Kabarettist so ausdenken, weil der Witz einfach zu flach wäre.
Hinzu kommt, dass die Planungen für die 2. Bundesliga keinen Plan B, also keinen Plan für einen Abstieg vorgesehen haben. Die meisten Spieler sind nun ablösefrei und vertragslos. Die 60er haben bis auf eine Handvoll Spieler keine Mannschaft mehr. Und wie realitätsfern die Transferpolitik in der Vergangenheit war sieht man an folgenden Zugängen. In der Winterpause wechselte Christian Gytkjær zu den Löwen. Zu Beginn der Saison kam Stefan Aigner. Beide kosteten wohl so jeweils 2,5 Mio. Der eine machte in nicht mal einem halben Jahr 13 Spiele, der andere kam auf 8 Einsätze insgesamt. Gekostet haben sie ca. 5 Mio. € zusammen plus Gehalt. Und jetzt sind sie vertragslos, weil sie keinen Kontrakt für die 3. Liga haben. Bedeutet, eine Ablöse wird es auch nicht geben. Ich denke ich werde Ismaik mal anschreiben, weil wenn er schon Geld in Millionenhöhe verschleudern will, dann kann er das auch mir geben. ^^
Der Investor schimpft derweil auf den Vorstand und so ziemlich alle verantwortlichen Personen. Das hat er in der Vergangenheit auch schon gemacht und es kann ja auch sein, dass hier die geballte Inkompetenz sitzt. Aber anders als in der Vergangenheit muss man ihm aber auch sagen, dass er für die Zusammensetzung der Gremien einen großen Teil der Verantwortung hat. Da sitzen Leute, die er drin haben wollte. Und schon ist es wieder nichts.
Es mag ja sein, dass Ismaik ein naiver Fan geworden ist in den letzten Jahren, dem der Verein irgendwie doch am Herzen hängt. Aber er kann sich nicht davor schützen, dass er ganz gravierend Anteil am Niedergang der Löwen hat. Er hat Summen investiert, mit der eigentlich die Bundesliga gespielt werden müsste. Aber er hat stark dazu beigetragen, dass diese in einem Millionengrab versiegt sind.
Meiner Meinung nach gibt es jetzt noch 2 Optionen:
1. Man geht mit dem Investor weiter
Wobei die Entscheidungsgewalt auch nicht beim Verein liegt - die liegt beim Investor. Dann ist aber zu hoffen, dass Ismaik einen Fachmann als Geschäftsführer holt und einen Sportdirektor hat, den er machen lässt.
oder
2. Man geht in die Insolvenz.
Würde sicherlich bedeuten, dass man auf Jahre weg wäre vom großen Fussball. Es gibt so viele Beispiele von Vereinen, die auch nach Jahren irgendwo zwischen Liga 4 und 6 hängen bleiben. Aber man hätte wieder eine Perspektive ohne Abhängigkeit und ohne irgendwelche Zwänge. Dann könnte man auch locker im heiß geliebten Stadion an der Grünwalder Straße spielen.
Das ist irgendwie die Wahl zwischen Pest und Cholera. Mit tun die Löwen-Fans leid. Das haben sie nicht verdient.